Adoro – ein Winteralbum mit Songs von Adel Tawil, Philipp Poisel und weihnachtlichen Klängen
„Irgendwo auf der Welt“ (VÖ 24.11.) ist der vorläufige Höhepunkt in der an Glanznummern ohnehin reichgesäten Karriere von Adoro.
Musik in eine Ruhe kommen zu lassen, ist ein Kunststück. Auf ihrem neuen Album „Irgendwo auf der Welt“ vereinen Adoro 13 unaufgeregt-besinnliche Stücke. Mit Herzblut zusammengestellt, setzt das Album die Fährte fort, auf der sich die vier exzellenten, an der klassischen Musik geschulten Sänger unzählige Fans und Bewunderer erspielt haben. Lied- und Song-Schätze, bekannte und solche, die der Wiederentdeckung unbedingt würdig sind, wurden in ihren geläufigen Interpretationen von Adoro einmal mehr infrage gestellt, sorgsam auseinandergenommen und neu arrangiert. Und noch eine weitere, von den vier Gesangskünstlern und ihrem Publikum gleichermaßen liebgewonnen Maxime, findet in „Irgendwo auf der Welt“ ihre Fortsetzung: Zu genießen gibt es ausschließlich Lieder, denen der immerwährende Glanz der zeitlosen Schönheit innewohnt. Das chronologische Spektrum der Lieder spannt einen beachtlichen Bogen, vom 18. Jahrhundert über die Blütezeit der Liedform in der Weimarer Republik bis hin zu aktuellen Songs, die kürzlich erstmals Gehör fanden. Jeder Einzelne ist ein Glücksfall, Futter für menschliche Sehnsüchte. In der Summe erzählen die Lieder eine Geschichte, die in schnelllebigen und angsterfüllten Zeiten wie eine musikalische Einladung klingt. Eine Einladung zur Hoffnung, die sich aus der Sehnsucht nach Ruhe speist. In der Ruhe liegt die Kraft, sagt man. Adoro lassen das Sprichwort auf „Irgendwo auf der Welt“ wie eine Gewissheit klingen. Von Piano, Streichern und Akustikgitarre getragene Arrangements, öffnen sich und besitzen in ihrer Mehrstimmigkeit mitreißende Kraft.
„Irgendwo auf der Welt“, das Album, mit dem Adoro ins zweite Jahrzehnt ihres Bestehens starten, zollt der Entschleunigung Tribut. „Beinahe jedes Jahr veröffentlichen wir kurz vor Weihnachten ein Album. Aber wir stellten die Zeit rund um Weihnachten bislang auf keinem unserer Alben thematisch in den Vordergrund. Der Winter ist eine Zeit, in der Menschen den Blick nach Innen richten. Dazu braucht man Ruhe und Muße. Diese Momente der Reflexion musikalisch zu spiegeln, war diesmal unser Ziel. Das gelingt mit getragenen Arrangements natürlich wunderbar. Aber ‚Irgendwo auf der Welt‘ wäre kein Adoro-Album geworden, wenn in unseren Gesangsarrangements nicht auch hin und wieder aus dem Vollen geschöpft wird“, erklärt Bassbariton Peter Dasch. Trotzdem klingt in der Musik diesmal immer wieder der Wunsch nach Runterkommen vom Alltäglichen an. Folgerichtig, Adoro befinden sich nämlich gerade in einer Phase des Positionierens. Seit mehr als zehn Jahren aktiv, verspürten Peter Dasch, die beiden Baritone Nico Müller und Jandy Ganguly, sowie der Lyrische Tenor Assaf Kacholi während der Produktion des neuen Albums den Drang, sich als Band nicht treiben zu lassen. „Wo stehen wir, wo wollen wir hin – das waren Fragen, die wir uns selbst stellten. Letztendlich kann man es drehen und wenden wie man will, aber Antworten auf die entscheidenden Fragen findet man nur, wenn man bereit ist, sich auch mal für einen Moment von der ewigen Betriebsamkeit auszuklinken. Irgendwo auf der Welt heißt unser neues Album auch, weil es ihn irgendwo auf der Welt gibt, diesen Sehnsuchtsort Ruhe. Man muss ihn nur finden.“
Adoro haben ihn gefunden. Nicht zuletzt auch in den Liedern, die sie für ihr neues Album auswählten. Die Melancholie von Adel Tawils „Ist da jemand“ wird mit unter die Haut gehender Emotionalität neu gedeutet, während die Intensität des Wahrhaftigen in Philipp Poisels „Ich will nur“ der vermeintlichen Coolness den Rang abläuft. Das Versprechen, den liebgewonnen Menschen durch stürmische Zeiten zu tragen, wird in der vierstimmigen Adoro-Version von Matthias Schweighöfers „Durch den Sturm“ zur schönen Gewissheit. Von Akustikgitarre, Kontrabass und sorgsam dosierten Streichern getragen, offenbaren Adoro in Laith Al-Deens „Alles an dir“ einmal mehr ihr immenses, kollektives Sängertalent. Gerade die Unaufdringlichkeit ihres Gesangs öffnet die Sinne, um die Ohren und Herzen von Millionen Menschen mit spielerischer Leichtigkeit zu gewinnen. Es ist die spürbare Faszination der vier Protagonisten von Adoro für ihre eigene, längst gefundene musikalische Sprache, die „Irgendwo auf der Welt“ wie ein Destillat ihres Schaffens als Band wirken lässt. Aber das Album setzt auch neue Akzente. Obwohl sich an der Klassik geschulte Stimmen bestens eignen, um Weihnachtslieder in besonderen Glanz tauchen zu können, gab es bislang keinen einzigen dieser festlichen Evergreens auf einem Adoro-Album zu hören. „Das ist eigentlich Paradox, denn es wird ja doch beinahe immer Weihnachten, bevor wir mit der Arbeit an einem neuen Album fertig sind“, lacht Peter Dasch. „Diesmal erweitern wir unser Repertoire, das sich immer aus Klassik und Pop zusammensetzte, um ausgewählte Weihnachtslieder.“
„Leise rieselt der Schnee“, „Still Still Still“ und „Stille Nacht“ geben schon in ihren jeweiligen Titeln vor, warum sich Adoros Weihnachtsliedrepertoire wunderbar ins Gefüge von „Irgendwo auf der Welt“ einbetten ließ. Auch sie feiern die Ruhe, die Zeit der inneren Einkehr und das Loslassen von der Geschäftigkeit. Wie ein wunderschön aneinander gekettetes Kaleidoskop der warmen Farben, klingen die Liedperlen, die „Irgendwo auf der Welt“ als besondere Sternstunde im Gesamtwerk von Adoro kennzeichnen.
Nach Millionen verkaufter Platten, Platz-1-Notierungen, Top-Ten-Abonnement, unzähligen, in Gold und Platin gegossenen Awards, zig ausverkauften Tourneen und atemberaubenden Gastspielen mit u.a. Barbara Streisand, könnten sich Adoro verdientermaßen auf ihren Lorbeeren ausruhen. Aber ihr Drang, das eigene Repertoire kontinuierlich zu erweitern und immer wieder neu zu beleuchten, zeichnet ihren Weg spannend und einladend.