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Patricia Kelly mit selbstproduziertem Album

Patricia Kelly veröffentlicht erstes selbstgeschriebenes und -produziertes Album „Grace & Kelly“ am 25.03.2016

Natürlich hat Patricia Kelly in ihrer mehr als 30jährigen Karriere noch nie etwas Unpersönliches gemacht, nichtsdestotrotz ist das neue Album „Grace & Kelly“ ihre persönlichste Arbeit. Mehr noch, eine Herzensangelegenheit. Zwölf Lieder, die mit einer ungeheuren Intensität daherkommen, dass es einem den Atem verschlägt. Eindringlich und aufwühlend dokumentieren sie eine Zeit der Künstlerin, die von Einschnitten und Verlusten geprägt war. Gleichsam sind der charismatischen Musikerin in den letzten Jahren viele positive Dinge passiert. Und wer Patricia Kelly kennt, weiß, dass sie weder depressiv ist, noch eine negative Platte veröffentlichen wird. Lichtblicke, Zufriedenheit, Optimismus und Glaube sind die Eckpfeiler ihres musikalischen Schaffens. Und trotzdem: Selten besitzen Songs eine solch emotionale Tiefe, selten ist eine Künstlerin so nahbar.

Musikalisch bewegt sich Patricia Kelly dabei auf vielschichtigen Singer/Songwriter-Pfaden, ihre Folkwurzeln schimmern immer wieder opulent durch und reichen oft bis tief in den Jazz hinein. Mühelos ließen sich weitere Einflüsse auflisten und so vielseitig die Songs auch sind, gemeinsam haben sie ihre Authentizität, zudem handelt es sich ausschließlich um handgemachte Musik. Oft haben Patricia Kelly und ihre vierköpfige Band die Lieder in einem Stück gemeinsam eingespielt, live aufgenommen. Flügel, Strings, Cello, Schlagzeug, Kontrabass, ein paar E-Gitarren und -Bässe – mehr braucht es nicht. Songs, die eins zu eins auch live funktionieren. Ihre vier exzellenten Musiker agieren auf hohem Niveau, sie entstammen der Kölner Jazzszene. Jazzer aber nicht des Jazzes wegen, sondern wegen dem Herzblut und der Spielfreude, die sie in ihre Arbeit stecken.

Nicht zuletzt profitiert Patricia Kelly von ihrer langjährigen Erfahrung. Die Musik hat sie praktisch mit der Muttermilch aufgesogen, Patricia gehört zur international erfolgreichen Kelly Family. Schon als Fünfjährige bringt sie sich mit Hilfe ihrer Schwester das Gitarrenspiel innerhalb weniger Tage bei. Die Idee ihrer Eltern war es, sie mit einem nur schwer erreichbaren Ziel etwas auszubremsen, als in ihr der Wunsch reifte, mit ihren damals schon gemeinsam musizierenden Geschwistern auf der Bühne zu stehen. Mit diesem starken Willen, der auch heute noch ihr Wesen prägt, hatten Barbara-Ann und Dan Kelly nicht gerechnet. „Ich bin durch und durch Irin“, erklärt Patricia Kelly diese Eigenschaft, „Iren sind dickköpfig und haben einen Kampfgeist.“ Und ergänzt stolz: „Ich habe das Beste von meiner Mutter und von meinem Vater.“ Der Beginn einer beispiellosen Popkarriere, die vom Auftritt vor 280.000 Zuschauern über ECHO- und vielen weiteren Preisen bis hin zu über 20 Millionen Tonträgern reicht. Songs wie „You Belong To Me“, „Like A Queen“ oder das im kollektiven Gedächtnis verankerte „First Time“ stammen dabei aus der Feder von Patricia, die zudem mit ihrem Vater das Management der Familienband bestritt. In der klugen Autobiografie „Der Klang meines Lebens“ erzählt die 1969 im spanischen Gamonal geborene Sängerin davon; der Spiegel-Bestseller ist im Februar 2014 erschienen.

Auch auf „Grace & Kelly“ sind sämtliche Songs von ihr komponiert und getextet. Zwar kann Patricia Kelly das Schreiben nicht planen, doch inspiriert wird sie dabei überall – während einer Zugfahrt genauso wie beim Kochen zuhause. Sie muss in sich hinein hören, reflektieren, was sie gerade bewegt. Am Klavier oder an der Gitarre entsteht schließlich der erste Akkord, der erste Satz – dann fließt es. Lieder, die am Innersten rütteln, die berühren. Gekonnt beschreibt sie mit „I’ll Hide Under Your Coat“ ein ultimatives Sehnsuchtsgefühl, in „I’ll Get Up And Walk“ zelebriert sie einen unzensierten Wutzustand und die in einer dramatischen Situation entstandene Ballade „I Don’t Want To Fight Anymore“ spart offen und emotional das Tabuthema Tod nicht aus. Jedes Lied eine Momentaufnahme, eine andere Facette, geradeheraus, ehrlich, unverfälscht. Dabei sind ihre Lyrics nie plakativ, doch das Gefühl, das Patricia beim Entstehen der Songs hatte, geht dem Hörer eins zu eins in Mark und Bein über.

Außerdem hat sie „Grace & Kelly“ auch selbst produziert. Dabei ist Patricia Kelly überhaupt nicht der cholerische Kontrollfreak, der nichts abgeben kann, sondern ein absoluter Teammensch. Doch die Innerstes preisgebenden Lieder verlangten eine andere Herangehensweise. Kein Ton sollte anders interpretiert, ergänzt oder sonst wie verwässert sein. Die Tiefe der Songs wäre einem anderen vielleicht nicht so klar gewesen. Ebenso Anlass, ohne großes Label zu veröffentlichen. Zwar gab es etliche Angebote und mindestens genauso viele Tipps (z.B. „Sing besser auf deutsch“ oder „Mach mal kommerzieller“), doch „Grace & Kelly“ sollte rein sein von irgendwelchen kommerziellen Gedanken. Freilich hat Patricia Kelly nichts dagegen, ein großes Publikum zu erreichen, Erfolg zu haben. Nur nicht um jeden Preis. Patricia Kelly findet, dass Künstler die Verantwortung haben, wahrhaftig zu sein und schließt für ihr Schaffen jede Berechenbarkeit aus. Sie bleibt sich selbst treu und vertraut ihrem Bauchgefühl.  Umso erfreulicher ist es, dass ihr die Fans „Grace & Kelly“ über die Crowdfunding-Plattform Musicstarter mitfinanziert haben. Schon nach einer Woche war die 30.000 Euro-Marke erreicht, am Ende kamen sogar 53.000 Euro zusammen. Übrigens wieder so ein Bauchgefühl, denn Kollegen und Bekannte rieten der Künstlerin von dieser Variante ab.

Als junges Mädchen wollte Patricia Kelly die Welt verändern. Heute weiß sie, dass sie es nicht kann, sie weiß aber auch, dass wenn jeder in seinem Bereich etwas tut, vieles zu erreichen ist. „Grace & Kelly“ ist das veritable Zeichen dazu. Für den Albumnamen hat die Künstlerin übrigens mehrere Interpretationen, etwa die Nähe zur Schauspielerin Grace Kelly, der sie in jungen Jahren sehr ähnlich sah, oder die eigentliche Bedeutung des Namens Grace, der Gnade Gottes. Und es ist die Erinnerung an einen ganz besonderen Menschen.

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