Bernhard Brink präsentiert sein neues Album (VÖ 22.01.) inkl. seiner 100sten Single „Von hier bis zur Unendlichkeit“
„Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich auf Rudi Carrells Vorschlag Anfang der Neunziger eingegangen wäre.“ Ganz einfach: Dann würden wir jetzt wahrscheinlich nicht von seinem neuen Album „Unendlich“ reden, dem ersten für das Sony-Label Ariola (VÖ: 22.01.2016). Aber dazu später mehr. Denn Bernhard Brink ist kein Mensch, der lange lamentiert, sondern die Dinge anpackt und sie auch beim Namen nennt. Und den hat er zweifelsohne. Gibt man im Internet nur seinen Vornamen ein, erscheint er an erster Stelle. Kein Wunder, Bernhard Brink ist nicht nur einer der Protagonisten des popkulturellen Kosmos‘ der Bonner Republik, sondern hat auch in den letzten 25 Jahren nach der Wiedervereinigung in der ‚neuen‘ Bundesrepublik seine Akzente gesetzt. Kurz: Brink ist eine Marke. Und das ist auch gut so, um einen anderen bekannten Berliner zu zitieren.
Man mag es kaum glauben, aber 44 Jahre ist es her, als der gebürtige Niedersachse nach West-Berlin zog. Und 40 Jahre sind seit der Veröffentlichung seines ersten Albums „Ich bin noch zu haben“ vergangen. Wenn man den 63-Jährigen allerdings in natura erlebt, scheint der Zahn der Zeit keine bleibenden Spuren hinterlassen zu haben. „Ich halte mich nach wie vor fit, spiele Tennis und gehe joggen. Die Frage, ob der Brink schon tot sei, kommt selten. Ich komme Gott sei Dank nach meiner Mutter, die gerade erst 90 geworden ist.“ Ein vitaler Typ eben, der weder den „guten, alten Zeiten“ hinterher trauert noch sich vor Neuerungen verschließt. „Natürlich ist nicht alles besser geworden durch das Internet, die Kommunikation findet heute anders statt. In der Kneipe haben von fünf Leuten am Tisch drei ihr Smartphone in der Hand. Ob das gut ist, wage ich zu bezweifeln.“ Deutliche Worte von einem, der nach seinem ersten Auftritt in der ZDF-Hitparade 1972 knapp 30.000 Briefe bekommen hat, von denen natürlich auch nicht alle durchweg positiv waren. Aber mit Kritik konnte er damals schon gut umgehen, „solange sie fundiert war“. Wobei Brink niemals große Angriffsflächen bot. Der Mann hat immer sein „Ding gemacht“, wie er es nennt, ist sich selbst treu geblieben und hat sich ständig neu erfunden. Das Rezept seines über vier Jahrzehnte währenden Erfolges ist simpel: Kontinuität.
Folgerichtig demnach auch sein Wechsel zur Ariola. „Hier habe ich ein neues Team, das begeisterungsfähig ist und mit dem wir in diesem Jahr durchstarten werden.“
Das Album dazu zeigt Bernhard Brink von einer bekannten, aber auch einer unbekannten Seite. Denn auf der einen bietet „Unendlich“ einen Querschnitt durch 40 Jahre Brink, erscheinen hier doch seine größten Erfolge in einem aktualisierten Gewand. Auf der anderen hingegen präsentiert er sich hochmodern und auf der Höhe der Zeit: Er hat mit dem Team von Unheilig zusammengearbeitet. Bernhard Brink und der Graf, eine Liaison, die man so nicht erwartet hätte. Dabei sind die Dinge manchmal viel einfacher, als sie von außen erscheinen. „Wir haben uns auf einer Veranstaltung kennengelernt und sofort gemocht. Ich habe dann über Dritte erfahren, dass der Graf gerne einmal mit mir zusammen arbeiten würde. Das haben wir konsequent umgesetzt.“
Auf den ersten Blick prallen hier zwei Welten aufeinander, auf den zweiten, und das ist in diesem Fall sogar der ins Innerste der Kollaboration, haben sich zwei Spezialisten ihres Faches gefunden. „Menschlich ist der Graf sehr locker und er mag Schlager, besser geht es nicht.“ Brink ist richtig glücklich mit dem Endergebnis. Die erste Single, immerhin seine 100. (!), hat es dem Sänger angetan. „Von hier bis zur Unendlichkeit“ ist keine komplette Kehrtwende, sondern die Weiterführung des Brink-Konzepts. Auch die Retrospektive „Die schönste Zeit im Leben“ liegt dem Jubilar am Herzen. „Gerade dieses Stück zeigt den Respekt, mit dem der Graf meine lange Karriere behandelt hat.“
Und die wird neben den beiden anderen Unheilig-Kooperationen, den Remakes von „Ich wär so gerne wie du“ und „Erst willst Du mich, dann willst Du nicht“, auf eine Art und Weise gewürdigt, dass man fast den Eindruck bekommen könnte, es hier mit einem neuen Künstler zu tun zu haben. „Es war nicht ganz leicht, die Stücke auszuwählen, die wir neu gestalten wollten“, gibt Brink zu. „Wir haben uns am Ende für die richtigen Reißer entschieden, obwohl es auch noch viele andere bekannte Hits neben „Blondes Wunder“, „Caipirinha“ oder „Zeit heilt keine Wunden“ gibt, ich denke nur an die langsamen Sachen wie „Liebe auf Zeit“ oder auch „Danielle“, was damals von Howard Carpendale geschrieben wurde.“ Das Team um Bernhard Brink hat sich letztendlich auf rhythmische Songs geeinigt, so durchzieht „Unendlich“ auch der berühmte rote Faden, der für ihn schon immer wichtig war.
Denn dass Bernhard Brink auch ein anderes Publikum unterhalten kann, hat er nicht zuletzt 2014 mit seiner Teilnahme bei der siebten Staffel der RTL-Show „Let’s Dance“ bewiesen. „Da gab es Anrufe von jungen Leuten, sogar von Kindern, die mich total gut fanden; das heißt, man kann etwas erreichen, wenn man sich gut darstellen kann und sich auch selber nicht ganz so ernst nimmt.“ Denn was er nicht haben kann, ist Stillstand. „Man muss immer den Kopf aus dem Wasser nehmen und darf nicht im eigenen Sud kochen“, lautet einer seiner Erfahrungswerte. „Ich stehe für Kontinuität auf hohem Niveau“, sagt er nicht ohne Stolz.
Dazu passt übrigens auch die rockige Michael Kunzi (Münchener Freiheit)-Komposition „Wenn der Vorhang fällt“ mit deutlichen Gitarren-Parts oder das hymnische „Giganten“ von Jörg Weisselberg, Christian Bömkes und Simon Allert, produziert von Thorsten Brötzmann (u.a. Christina Stürmer, No Angels). Wer ihn auf der Bühne erlebt, bekommt ganz schnell einen Eindruck davon, warum der Mann in seiner Karriere 25 Studioalben aufgenommen hat. Er hat schon früh auf das Konzept ‚live‘ und Band gesetzt. „Das ist deutlich aufwändiger, als alleine auf der Bühne zu stehen, macht aber um Längen mehr Spaß“, schwärmt er.
Koryphäen wie Mathias Roska (u.a. Andreas Gabalier), die beiden Brüder Andreas und Achim Radloff (u.a. Brunner & Brunner, Roland Kaiser), Sängerin Nadine Gehrts und Gitarrist Rene Niederwieser sind auch im nächsten Jahr bei der neuen Tournee mit an Bord. Denn Live-Spielen ist für den Sänger weiterhin ein Muss und auch eine Berufung. Aber nicht seine einzige, auch wenn er es nicht erwarten kann, die neuen Stücke seinem Publikum vorzustellen. „Ich liebe den Sänger Bernhard Brink, aber ich mag auch den Moderator. Neben seiner wöchentlichen Sonntags-Sendung beim Radiosender Antenne Brandenburg moderiert der Allrounder seit über 20 Jahren auch die MDR-Sendungen „Schlager des Jahres“ und „Schlager des Sommers“. Ein zweites Standbein, auf dem er sich pudelwohl fühlt, auch wenn er dazu wie die Jungfrau zum Kinde gekommen ist. „Als die Neue Deutsche Welle aufkam, musste ich ins kalte Wasser springen und habe gemerkt, dass mir die Moderation trotz aller Anstrengung Spaß macht und meine flapsige Art auch durchaus ankommt.“ Wäre es übrigens nach der 2006 verstorbenen Entertainer-Ikone Rudi Carrell gegangen, hätte Brink jetzt eine eigene Sendung – die hatte ihm der beliebte Holländer nämlich angeboten. Aber dazu ist es leider nie gekommen, und auch die einzige Sache, die er in seinem Leben wirklich bereut. Andererseits hätte er dann wahrscheinlich auch keine Zeit mehr für seine vielen caritativen Einsätze: Neben seiner Funktion als Botschafter der deutschen José Carreras-Leukämie-Stiftung wird er demnächst auch als Co-Autor eines Buches über Demenz fungieren, das er im Mai 2016 zusammen mit der Journalistin Eva Popp und der Stiftung Nonne Anna veröffentlichen wird. Auch wenn er Anekdoten ohne Ende zum Besten geben kann, für eine Auto-Biographie ist die Zeit nicht reif, grinst er, denn er hat noch UNENDLICH viel zu tun.
Weitere Infos zu Bernhard Brink gibt es unter: www.bernhard-brink.de